Nachhaltiges Bauen mit gutem Gewissen: Tobias Wolf, Gründer von CRES Consult, spricht im Interview über seinen Antrieb, mit seiner Arbeit den Klimaschutz zu stärken und warum alle Zeichen auf Wachstum stehen. Ein ganz persönlicher Einblick in die Welt von CRES.
Am einfachsten wäre diese Antwort: Ich bin Ingenieur und baue Häuser, genau wie Opa. Aber das stimmt natürlich nur halb. (lacht) Deswegen sage ich: Ich berate Bauherren so, dass ihre Häuser zukunftsfähig werden. Nämlich so, dass noch die nächste Generation, also ihr, unglaublich gerne darin wohnt – ohne, dass es die Umwelt belastet.
Ich bin sehr früh Vater geworden, schon während des Studiums. Mit der Geburt meiner Tochter war klar: Ich möchte mich mit meinem Fachgebiet auch für die nachkommende Generation einsetzen.
An der Uni habe ich gesehen, dass die verschiedenen Disziplinen im Bauwesen aber kaum miteinander verbunden sind. Dabei wusste ich, dass ich mit einem ganzheitlichen Blick zu nachhaltigen und entsprechend sinnvolleren Ergebnissen käme.
2007 wurde dann die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) gegründet. Ich durfte damals an den ersten zertifizierten Gebäuden mitarbeiten. Für mich war spätestens da klar: Beim Bauen kann es nur noch in diese Richtung gehen!
Weil hier die Einsparpotentiale so groß sind! Bauen allein verschlingt unglaublich viele Ressourcen und verursacht sehr viel CO2. Bereits hier kann man ansetzen, indem man zum Beispiel leichter baut oder nachhaltige Baustoffe verwendet. Auch im Unterhalten – die Gebäude müssen ja beheizt, manche auch gekühlt werden – durch intelligente „passive“ Gebäudekonzepte lässt sich der Energieverbrauch signifikant senken oder gar gänzlich klimaneutral darstellen. Und natürlich gehört zum Thema nachhaltiges Bauen auch die Beständigkeit. Wir wählen die Baustoffe bei unseren Projekten derart, dass sie wirklich langlebig sind.
Ein Großteil wird immer noch konventionell gebaut, aber es hat ein Umdenken eingesetzt, das nicht mehr aufzuhalten ist – zum Glück. Es hat sich in diesem Zusammenhang der Begriff der „Bauwende“ etabliert, worüber aktuell viel zu hören ist. Nachhaltiges Bauen nimmt, nicht zuletzt dadurch, derzeit unglaublich an Fahrt auf. Auch neue regulatorische Vorgaben sorgen dafür, dass das Thema in die Breite getragen wird.
Beispielsweise hat der Bund Anfang 2022 die Förderbedingungen für Effizienzhäuser geändert. Der Nachweis nach Energieeffizienz, der sogenannten Effizienzhaus-Klasse reicht jetzt nicht mehr, auch die Nachhaltigkeitsklasse (NH-Klasse) muss berücksichtigt werden. Die EU lenkt im Immobiliensektor neuerdings Gelder in nachhaltige Investments und hat mit der Taxonomie Standards dafür aufgesetzt.
Dies hat bereits jetzt merkliche Akzente am Markt gesetzt, das Angebot an nachhaltigen Immobilien-Finanzprodukten steigt, Anleger möchten verstärkt in nachhaltige, also sogenannte „Taxonomie-konforme“ Immobilien investieren.
Auf jeden Fall! (lacht) Die Auftragsbücher sind voll! Wer für das Thema brennt und sich einsetzen möchte, kann uns bei spannenden Projekten unterstützen: Gerne melden!
Wir decken eine ganze Bandbreite ab: von Unternehmen der Immobilienwirtschaft bis hin zu Kommunen oder Organisationen der öffentlichen Hand. Auch bei der Größe variieren wir: Da ist zum Beispiel der kirchliche Träger, der bei der Planung und dem Bau eines nachhaltigen Kindergartens Unterstützung braucht oder der Landkreis, der eine klimaneutrale Schule bauen will. Daneben gibt es große Projektentwickler, die beispielsweise ganze Stadtquartiere planen und für alle Segmente nachhaltige Lösungen suchen: also Wohnen, Gewerbe, Logistik oder auch Industriehallen. Auch Verwalter von großen Immobilienportfolios gehören zu unseren Kunden. Sie wollen bestehende Portfolios in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität transformieren.
Es beginnt oft mit einer Art „Machbarkeitsstudie“ in einer sehr frühen Phase der Planung. Diese hat zum Ziel, organisatorische, planerische und bauliche Maßnahmen innerhalb des Projekts zu identifizieren, welche das Gebäude in Bezug auf seine Nachhaltigkeit verbessern.
Hier ist tatsächlich der größte Hebel. Denn wer am Anfang eines Projekts viel richtig macht, kann nebenbei am kosteneffizientesten bauen: Wie muss die Fassade aussehen oder wie richten wir ein Gebäude aus, so dass der Sonneneintrag optimal genutzt werden kann? Welcher Energieträger soll zum Einsatz kommen und welche regenerativen Energiesysteme sind am Standort realisierbar?
Aber auch Fragen zum Planungs -und Bauprozess adressieren wir, in dem wir sicherstellen, dass die richtigen Experten am Projekt beteiligt sind. Während der Planung sind wir oft koordinierend oder als Bauherrenvertretung beteiligt. Während der späteren Bauausführung beraten wir bei der Auswahl der Baustoffe – ob neu gebaute oder welche im Bestand. Zudem übernehmen wir das Projektmanagement, schreiben Fachgutachten und verfassen Studien.
Wir sind in einem vielseitigen Metier unterwegs und sind daher offen für ganz unterschiedliche Fachrichtungen. Ob Menschen aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Bau-Projektmanagement, Facility Management, Klima-Design oder Immobilienwirtschaft: All diese können sich bei uns ausprobieren und ihre jeweilige Rolle finden. Denn das ist mir ganz wichtig: Wir sind ja relativ jung und nichts ist in Stein gemeißelt. Ich möchte, dass unsere Mitarbeitenden das machen, wofür sie sich begeistern und dass sie sich stetig weiterentwickeln können.
Bei uns kann man verschiedene Funktionen haben. Wenn einem zum Beispiel das Themenfeld “Ökobilanzierung“ am Herzen liegt, steuert man diese Projekte als GesamtkoordinatorIn und arbeitet etwa beim Thema zirkulärem Bauen jemand anderem zu. Als Consultant für Nachhaltiges Bauen steht die Begleitung von sogenannten „Green Building“ Zertifizierungen wie DGNB, LEED, BREEAM und BNB im Vordergrund. Dies ist eine sehr vielseitige Aufgabe und erfordert ein sehr breites Interesse, also sowohl technische Aspekte der Nachhaltigkeit, aber auch methodische aus den jeweiligen Systemen. Wichtig ist, dass man ein paar Jahre Berufserfahrung im Bauwesen oder Immobilienwirtschaft hat, das Handwerkszeug beherrscht, aber bei seinem aktuellen Arbeitgeber möglicherweise in Sachen Nachhaltigkeitsthemen nicht durchstarten kann. Erfahrungen im Projektmanagement sind immer vom Vorteil.
Auch für Kooperationen sind wir offen. Zum Beispiel suchen wir gerade – ob in Anstellung oder eben als Kooperation – jemanden, der sich mit Materialien und Baustoffen auskennt und hierzu kompetent beraten kann. Auch von der DGNB ausgebildete „Consultants“, „Auditoren“ oder „ESG-Manager“ haben wir aktuell ausgeschrieben.
Das ist total wichtig. Jeder sollte in der Lage sein, unsere KundInnen zu begeistern und eben zu beraten, etwa wie Prozesse umgestellt und neu organisiert werden können. Unser starkes interdisziplinäres Netzwerk hilft dabei, fachlich ins Detail gehen zu können.
Dass wir wirklich etwas bewegen können! Wenn wir den Bauherren beraten, macht es bei ihnen sehr schnell „Klick“. Sie verstehen zum Beispiel, dass im Prozess womöglich Mehrkosten entstehen, sie aber dafür auf Dauer weniger Betriebskosten haben. Das rechnet sich sehr schnell. Außerdem sind die Gebäude langlebiger und ihre Mitarbeitenden, wenn es etwa um Bürogebäude geht, fühlen sich in nachhaltigen Räumen wohler.
Bewiesen ist: Bessere Beleuchtung, ein besonderes Raumklima oder auch bewusst gestaltete Gemeinschaftsflächen sorgen dafür, dass der Krankenstand sinkt und die Nutzer sogar produktiver sind. Durch den Well-Building-Standard, der 2014 von Wissenschaftlern, Medizinern und Architekten entwickelt wurde, können wir speziell Innenräume dahingehend optimieren und auch zertifizieren. Es ist einfach ein gutes Gefühl, dass wir das Leben der Menschen durch unsere Arbeit nachhaltig verbessern können.
Sie ist sehr abwechslungsreich, weil wir mit so vielen unterschiedlichen Themen rund ums Gebäude zu tun haben: Es geht um ökologische Fragen, Architektur, ökonomische Planungen aber auch sozio-kulturelle Themen. Und was auch immer stärker in den Prozess mit aufgenommen werden muss: die Betrachtung der Klimarisiken am jeweiligen Standort. Ist mein Gebäude zum Beispiel überhaupt geeignet für starke Hitzeperioden in der Zukunft?
Im Prinzip schon, da sind wir flexibel. Wichtig wäre noch eine grundsätzliche Reisebereitschaft, da manche Termine natürlich vor Ort beim Kunden stattfinden. Aber seit Corona wird fast das meiste via Videokonferenz gelöst. Auch wenn es darum geht, die Stunden zu reduzieren, sind wir sehr flexibel. Ich habe es als junger Vater selbst bei meinem damaligen Arbeitgeber erlebt, wie schwer er mir die Elternzeit gemacht hat. Das war keine schöne Erfahrung. Ich möchte meinen Mitarbeitenden gerne ein Arbeitsumfeld bieten, das ich mir selbst immer gewünscht habe: professionell, auf Augenhöhe und wertschätzend.
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