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BNB 2.0 in Vorbereitung – Update zum Bewertungssystem

Die Neufassung von BNB 2.0 verfolgt das Ziel, das BNB als praxisnahes und zukunftsfähiges Instrument weiterzuentwickeln und zugleich stärker mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) zu harmonisieren. 

© CRES CONSULT

Mai 2025

Die Überarbeitung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) schreitet voran. BNB 2.0 soll zukunftsfähiger, anwenderfreundlicher und stärker auf aktuelle Nachhaltigkeitsthemen ausgerichtet sein. Bislang veröffentlichte Eckpunkte geben eine Orientierung für die kommende Neufassung.

Derzeit erarbeitet das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) die Neufassung von BNB 2.0. Dabei wird das Ziel verfolgt, das BNB als praxisnahes und zukunftsfähiges Instrument weiterzuentwickeln und zugleich stärker mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) zu harmonisieren. 

Welche Änderungen sind für BNB 2.0 geplant?

Die geplanten Änderungen umfassen unter anderem: 

  • Reduzierung der Bewertungskriterien von 46 auf 26 
    Die Struktur wird gestrafft, um die Übersichtlichkeit und Anwendbarkeit zu erhöhen. Technische Qualitäten wie Baumaterialien, Raumakustik, Schallschutz und Raumluftqualität werden gezielter zusammengefasst. 
  • Integration aktueller Nachhaltigkeitsthemen 
    Neue Kriterienfelder wie Klimaresilienz, Kreislaufwirtschaft und die Berücksichtigung externer Klimakosten sollen eingeführt werden. 
  • Einführung eines parametrischen Gebäudemodells 
    Für eine konsistentere Bewertung, insbesondere technischer Qualitäten, soll ein einheitliches Gebäudemodell zum Einsatz kommen. 
  • Anpassung an das QNG 
    BNB 2.0 wird enger mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) verzahnt, um Schnittstellen zu vereinfachen und Doppelarbeit zu vermeiden. 

Unterstützung durch das neue BNB-Basistool 

Zur besseren Anwendbarkeit des Bewertungssystems wurde im Zuge der Weiterentwicklung ein neues BNB-Basistool entwickelt. Es soll insbesondere in der Frühphase von Projekten dabei helfen, die Nachhaltigkeitsanforderungen des BNB-Systems übersichtlich darzustellen und strukturiert zu prüfen.

Das Tool bietet eine kompakte Übersicht über relevante Kriterien, Bewertungsschritte und Dokumentationsanforderungen. Es unterstützt so Planer, Projektverantwortliche und Bauherren bei der frühzeitigen Orientierung. 

Gerade für öffentliche Bauvorhaben und Projekten in Vorbereitung auf eine BNB-Zertifizierung dient das BNB-Basistool als praxisnahes Hilfsmittel zur Einschätzung der Machbarkeit und zum Einstieg in die systematische Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden. Auch bei der Umstellung auf die kommende Version BNB 2.0 wird das Tool eine zentrale Rolle spielen. 

Fachliche Grundlage: Forschungsprojekte des BBSR 

Die konzeptionelle Weiterentwicklung von BNB 2.0 wird durch mehrere Forschungsprojekte der Ressortforschung des BBSR begleitet. Unter anderem wird behandelt:

  • Zusammenführung der BNB-Kriterien „Schallschutz“ und „Akustischer Komfort“ 
    Ziel ist die Entwicklung eines einheitlichen Bewertungsansatzes für die Bau- und Raumakustik, auch gebäudeübergreifend. Im Rahmen des Projekts wird ein anwendungsfreundliches Excel-Tool zur akustischen Bewertung erarbeitet. 
  • Wissenschaftliche Beratung zur Schadstoffbewertung von Bauprodukten in BNB und QNG 
    Das Projekt liefert praxisnahe und wissenschaftliche Grundlagen für die schadstoffbezogene Bewertung von Bauprodukten als gemeinsame Schnittstelle zwischen BNB und QNG. 
  • BNB Vario: Entwicklung flexibler Bewertungsansätze für variable Gebäudetypen 
    Im Rahmen des Projekts „BNB Vario“ wird untersucht, wie das BNB-System an unterschiedliche und flexible Gebäudetypen angepasst werden kann. Ziel ist es, Bewertungsansätze zu entwickeln, welche die Vielfalt moderner Bauweisen und Nutzungsanforderungen besser abbilden. 
  • BNB-Basistool: Nachhaltigkeitsbewertung in frühen Planungsphasen von Baumaßnahmen 
    Im Rahmen eines Forschungsprojekts wird das BNB-Basistool entwickelt, um die systematische Nachhaltigkeitsbewertung bereits in den frühen Planungsphasen von Bauvorhaben zu erleichtern. Ziel ist es, Bauherren und Planern frühzeitig eine strukturierte Orientierung entlang der BNB-Kriterien zu bieten, auch ohne vollständige Projektunterlagen. Das Tool unterstützt so fundierte Entscheidungen zur Integration von Nachhaltigkeitszielen im weiteren Planungsverlauf. 

Diese Projekte zeigen exemplarisch, wie das BNB-System wissenschaftlich fundiert weiterentwickelt wird – im Dialog zwischen Forschung, Praxis und Politik.

Bedeutung für die Praxis 

BNB 2.0 wird mittelfristig die neue Grundlage für die Bewertung nachhaltiger Gebäude in Deutschland sein, insbesondere für öffentliche Bauvorhaben, perspektivisch aber auch für privatwirtschaftliche Anwendungen. Die Ausrichtung auf Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Nutzerkomfort und ESG-Anforderungen macht das System zu einem wichtigen Werkzeug für alle, die ganzheitlich nachhaltige Gebäude planen, bewerten oder betreiben wollen. 

Ein Kabinettsbeschluss zur Einführung von BNB 2.0 steht derzeit noch aus. Erst mit dessen Verabschiedung wird die finale Fassung veröffentlicht und zur Anwendung freigegeben. Bis dahin gelten weiterhin die bisherigen Versionen des BNB-Systems. 

Fachliche Einordnung: Stellungnahme der Bundesarchitektenkammer und Rückmeldung aus der Praxis 

In ihrer Stellungnahme vom 16. Oktober 2024 begrüßt die Bundesarchitektenkammer (BAK) die geplante Weiterentwicklung des BNB-Systems und betont insbesondere die Relevanz einer stärkeren Praxisorientierung sowie die Notwendigkeit klarer, transparenter Strukturen. Die BAK unterstreicht die Bedeutung einer lebenszyklusorientierten Bewertung, fordert eine klarere Abgrenzung zu anderen Zertifizierungssystemen und spricht sich für die frühzeitige Integration von Nachhaltigkeitsaspekten im Planungsprozess aus. 

Auch Tobias Wolf, Sachverständiger für Nachhaltiges Bauen und langjähriger Anwender des BNB-Systems seit rund 15 Jahren, bewertet die geplanten Anpassungen von BNB 2.0 grundsätzlich positiv

„Die Reduktion auf weniger, klar strukturierte Kriterien ist eine sinnvolle Vereinfachung. Gleichzeitig begrüßen wir die thematischen Erweiterungen – insbesondere die Berücksichtigung von externen Klimakosten – sowie den verstärkten Fokus auf die frühen Projektphasen, dort wo der größte Hebel für nachhaltige Entscheidungen liegt.“ 

Diese Rückmeldungen aus Fachverbänden und Praxis zeigen, dass BNB 2.0 das Potenzial hat, sich zu einem praxisnahen, zukunftsorientierten Steuerungsinstrument für nachhaltiges Bauen im öffentlichen Kontext weiterzuentwickeln. 

Sie haben Fragen zu BNB 2.0 oder planen ein Bauvorhaben im öffentlichen Kontext? 

Ob Bundesbau, Land oder Kommune – die Anforderungen an eine nachhaltige Planung nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) entwickeln sich mit BNB 2.0 spürbar weiter. 

CRES Consult begleitet Sie fachkundig bei der Anwendung des BNB-Systems, sowohl auf Basis der aktuellen Kriterien als auch im Hinblick auf die künftigen Anforderungen. Von der Bedarfsplanung, strategischen Beratung über die Bewertung einzelner Kriterien bis hin zur Umsetzung und Dokumentation – wir stehen öffentlichen Bauherren und Projektverantwortlichen als kompetenter Partner zur Seite. 

Unsere besondere Expertise liegt im Neubau von Labor- und Forschungsgebäuden, Büro- und Verwaltungsbauten sowie im Bildungsbau. Auch Außenanlagen können in die Bewertung integriert werden. Darüber hinaus verfügen wir über umfangreiche Erfahrung in der Anwendung des BNB-Systems bei Sondernutzungen, etwa durch sinngemäße Bewertungen, sowie in der Sanierung von Bestandsgebäuden – auch mit denkmalpflegerischer Relevanz. 

Sprechen Sie uns gerne an – wir beraten Sie fundiert, praxisnah und individuell auf Ihr Projekt zugeschnitten. 

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